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Infos für Musiker*innen

Das Projekt

Unser Kooperationspartner auf Galapagos ist das „Casa de la Cultura Ecuatoriana Nucleo Galápagos“, kurz CCENG. Es ist auf drei der vier bewohnten Inseln vertreten und deckt mit seinem Angebot drei Sparten ab: zeichnerisch-bildende Kunst, Tanz und Musik. Seit Beginn der Zusammenarbeit haben sich die Unterrichtsbedingungen und Strukturen grundlegend gewandelt, sodass die Musikschule heute über ein eigenes Gebäude, fußläufig zur WG, verfügt. Nun kümmert sich das CCENG überwiegend um strukturelle und administrative Aufgaben wie die Stundenpläne der Lehrpersonen, die Anmeldungen zu den Unterrichtseinheiten, Verwaltung der Unterrichtsbeiträge und die Kommunikation mit (temporären) Partnerprojekten.

Vormittags fahren die Bewohner*innen der internationalen Freiwilligen-WG zu verschiedenen Schulen quer über Santa Cruz verteilt und geben für Klassen verschiedener Jahrgansstufen Musik- und Kunstunterricht. Da ihnen bei der Gestaltung ihrer Stunden kaum Grenzen gesetzt sind, ist in diesem Projekt viel Kreativität, Eigeninitiative und Motivation gefragt. Nach der Mittagspause beginnt zurück in der Musikschule die Phase der Einzelunterrichte auf dem Instrument bzw. Ensemblearbeit. Eine Unterrichtseinheit dauert i.d.R. 60 min und findet zweimal pro Woche statt. In der Vergangenheit haben sich die Instrumente Gitarre, Geige , Klavier, Gesang und Schlagzeug etabliert. Teilweise wurden auch schon andere Instrumente wie z.B. Saxophon unterrichtet, bisher jedoch nur vereinzelt aufgrund von geringer Nachfrage.

Weil das Galapagos-Projekt noch relativ jung ist und noch nicht so lange beständig unterrichtet werden kann, sind die meisten Schüler*innen Anfänger, mit wenigen fortgeschrittenen Ausnahmen, im Alter von 5-80 Jahren. Obwohl die äußeren Strukturen durch das CCENG vorgegeben werden, sind eigene Ideen und Initiativen sehr gerne gesehen und unbedingt wünschenswert.  

Angepasst an den Schul- und Ferienzyklus auf den Galapagosinseln ist die Musikschule von Mai bis Dezember für den regulären Unterricht geöffnet. In den langen Ferien von Januar bis April wird meistens ein interdisziplinäres Ferienprogramm veranstaltet, bei dem man als Lehrer*in seine Ideen ausprobieren und verwirklichen kann.

Außerdem sind wir seit 2017 Teil des Pilotprojektes „ConservArte“, das aus einer Zusammenarbeit des CCENG und der Organisation EPI (Ecological Project International) entstand. Im Grundgedanken geht es darum, mit Kunst, in unserem Fall mit Musik, einen Sinn für Nachhaltigkeit zu vermitteln. Somit sind Lust auf Lehren und Lernen im Einzel- sowie im Schulsetting und Interesse an Natur und Nachhaltigkeit Voraussetzungen für die Mitarbeit in diesem Projekt.

Neben „ConservArte“ unterstützen wir diverse Veranstaltungen, (Musik-)Festivals, Caféeröffnungen, Zeugnisverleihungen etc. mit musikalischen Beiträgen. In der Vergangenheit wurden viele dieser Veranstaltungen von den Lehrer*innen selbst übernommen. Als langfristiges Ziel ist es angedacht, den Schüler*innen die nötigen Kompetenzen und Selbstbewusstsein zu vermitteln, sich selbst präsentieren zu können. Oft finden auch gemeinsame Konzerte innerhalb des CCENG statt, bei denen die verschiedenen Sparten zusammenarbeiten.

Die Musiker*innen aus Deutschland wohnen gemeinsam mit anderen Freiwilligen, die überwiegend aus Ecuador kommen und in den Fächern Kunst und Tanz aktiv sind. Die Unterkunft sowie ein Budget für Nahrungsmittel und andere lebensnotwendige Waren werden über das Casa zur Verfügung gestellt. Aufgrund der coronabedingten Pause halten wir es uns vor, die Freiwilligen zum Projektneustart auch in Gastfamilien unterzubringen. 

Ein möglicher Tagesablauf

7:30 Uhr: Aufstehen und in die Highlands oder innerhalb von Puerto Ayora zur Schule fahren

9:00 Uhr: Schulklassen verschiedenen Alters Musik(theorie)unterricht geben

11:30 Uhr: Mittagspause (entweder gemeinsam in der WG oder bei Freunden kochen, den Wocheneinkauf erledigen, Wäsche waschen, kurz im Meer abkühlen)

14:00 Uhr: Der Instrumentalunterricht im Casa beginnt, d.h. begeistern und Spaß haben, Wartezeiten auf Schüler*innen mit Musizieren überbrücken

19:00 Uhr: Unterrichtsende, Aufräumen, die Noten für den nächsten Tag zusammensammeln und die Musikschule abschließen

19:30 Uhr: Feierabend 😉 jetzt bieten sich einem viele Abendbeschäftigungen. Klassiker sind z.B. Frisbeespielen am Hafen, sich zu einer Jamsession in einer Bar verabreden oder einen witzigen WG-Abend mit einem Kartenspiel, einem Film oder natürlich dem Instrument zu starten.

Die Wochenenden stehen meist zur freien Verfügung, wenn nicht gerade Konzerte oder Extraproben anstehen. An diesen Tagen ruft der Strand (mit oder ohne Surfbrett, Taucherbrille etc.) oder ein Besuch bei Schildkröten, Vögeln und Co. in den Highlands steht auf dem Programm. Außerdem kann man sich natürlich einem der zahlreichen Angebote für Touristen anschließen.

Anforderungen

In unserem Projekt suchen wir motivierte, volljährige Musiker*innen, kreative Köpfe und Menschen, die dazu bereit sind, sich auf einen Inselalltag einzulassen. Beachtet bitte, dass man auf den Galapagos Inseln weniger bzw. andere Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung hat, als man es eventuell von Zuhause gewohnt ist, und sich spontane/kurze Reisen aufs Festland in der Regel schwierig gestalten.

Durch das Casa de la Cultura kooperieren wir mit einem starken Partner, der eigene Vorstellungen und Erwartungen an das Projekt hat. Deshalb wird den MoGs im Projekt einerseits viel Unterstützung geboten, auf der anderen Seite wird aber auch Motivation, Durchhaltevermögen und Zuverlässigkeit vorausgesetzt. Euch bleibt dabei viel Raum, um eigene Ideen zu verwirklichen und eure Experimentierfreudigkeit auszuleben.

Musikalisch freuen wir uns auf Lehrer*innen für Klavier, Schlagzeug, Gesang, Geige und Gitarre/Bass, die am Besten bereits Erfahrung im Ensemble oder mit der Bandarbeit mitbringen.

Da wir sowohl in der WG, zusammen mit dem Casa und natürlich auch im Kontakt zu Musiker ohne Grenzen nach Deutschland vornehmlich im Team arbeiten, ist ein respektvoller, achtsamer und kompromissbereiter Umgang miteinander selbstverständlich.

Ausblick/Ziel

Durch die vielen Veränderungen seit Gründung des Projektes können wir erst seit Kurzem beständig unterrichten, aufgrund der Coronapandemie mussten wir unser Projekt zunächst pausieren. Ziel ab 2022 ist es, die Strukturen der Musikschule weiter zu festigen und Schüler*innen nachhaltig und dauerhaft für die Musik und ihr Instrument begeistern zu können. Dazu gehört auch, die Instrumente durchgehend mit MoGs zu besetzten. Außerdem soll der Schwerpunkt in Zukunft weiterhin auf Musizieren im Ensemble und Bands liegen, wobei wir uns freuen, wenn auch neue Konstellationen ins Leben gerufen oder wiederaufgenommen werden (z.B. Percussionsgruppen, Chor etc.).

Wie in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, sehen wir und das Casa de la Cultura uns als Teil des kommunalen Lebens auf Santa Cruz und möchten gerne weiter dazu beitragen. Ob mit musikalischen Einlagen bei feierlichen Anlässen, (kostenlosen) Workshops, themenübergreifenden Projekten wir „ConservArte“, einem Ferienprogramm oder selbstorganisierten Veranstaltung – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Besonders stolz macht es uns natürlich, wenn noch mehr Schüler*innen der Musikschule sich ermutigt fühlen, selbst Teil zu haben und mitzugestalten.

Sicherheit

Im Gegensatz zu den anderen Projekten bestehen auf den Galapagos Inseln keine nennenswerten Gefahren. Besondere Vorsicht bei Geldangelegenheiten oder beim Umgang mit Wertsachen sei trotzdem geboten.
Wenn ein Festlandbesuch ansteht, ist ein vorheriges Gespräch über Sicherheit mit MoGs aus Festlandprojekten empfehlenswert.