Hallo,
nach einer längeren Pause melde ich mich mal wieder. Es ist so einiges passiert, sodass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Letzte Woche Sonntag waren Joshi und ich das allererste Mal surfen. Wir haben uns Bretter von der Surfschule ausgeliehen, sind ohne Lehrer rein und haben erstmal bei den schon gebrochenen Wellen angefangen. Es klappt schon mit dem Aufstehen, wenn dich die Welle einmal hat und dann ein paar Meter zu fahren. Morgen wiederholen wir das ganze. Eigentlich wollen wir uns zu dritt eigene Bretter kaufen, damit wir im Idealfall jeden Morgen losziehen können. Leider ist es hier relativ schwierig an gute, Second-Hand-Bretter zu kommen. Aber ich hoffe nächste Woche kriegen wir das hin. Die Preise schwanken zwischen 200 und 400$ für ein benutztes und für ein neues 500$ bis 1000$ :-S
Am Sonntag war dann auch meine Geburtstagsfeier. Ich war total fertig, bin zum Strand und zurück gejoggt, dann das surfen und nebenbei noch wenig Schlaf – aber ich habe mich zusammengerissen. Wir haben die Leute eingeladen, mit denen wir in den letzten Wochen am meisten zu tun hatten. Es kamen auch Leute, mit denen wir noch keinen großartigen Kontakt hatten, dafür ab jetzt umso mehr. Mein Geburtstagskuchen war ein Donut mit zusätzlichem Keks und Banane. Einer unser Freunde hat Wein studiert (!) und hat uns mit tollen Cocktails aus Granatäpfeln(frisch aus unserem Garten), Limetten und anderen Früchten versorgt. Insgesamt war es eine tolle Geburtstagsfeier. Von Josefin und Joshi habe ich eine Schildkrötenmütze geschenkt bekommen, die ich probiere stolz zu tragen. Aber viel toller war unser erster Auftritt zuvor am Sonntagabend im Galapagos-Planet für mich. Es waren 100 Physiker aus den USA zu Gast (, die die aus der Galaxis austretende Materie untersuchen) und der Besitzer hat gefragt, ob wir spielen möchten. Wir haben natürlich zugesagt und das Beste gehofft und uns auch sehr gut vorbereitet. Im Endeffekt war das Restaurant so rappelvoll, dass wir gezwungen waren, draußen auf dem Bürgersteig zu spielen. Dennoch war das irgendwie total lustig, eigentlich haben sich total viele Leute interessiert, aber nichts gemacht. Wir haben stolze 2 $ gemacht und circa 45 Minuten gespielt. Also, ein wahrer Lohn! Dafür haben wir den Direktor der Partnerorganisation aus Ecuador, Ericson, kennengelernt. Mit dem haben uns am Mittwoch noch einmal getroffen und er hat uns sein Haus in Quito als Zwischenhalt angeboten, wenn wir seinen Kindern musikalische Impulse geben. Generell treffen wir immer mehr Leute, die uns Dinge anbieten oder uns neue Möglichkeiten eröffnen, besonders in der letzten Woche.
Heute war der Tag des „Strandsaubermachens“ (Limpieza Costera). Leider gibt es dafür kein geeignetes deutsches Wort. Der Event wurde von FUNDAR (Partnerorganisation) geleitet und fand direkt am Hafen im Parque de San Francisco statt. FUNDAR hat die berühmteste Band von Galapagos „Sin Residencia“ engangiert, dort zu spielen. Als diese herausfanden, dass es auch musikalische Freiwillige vor Ort gibt, haben sie uns angeboten mit ihnen ein paar Lieder zu spielen. Das war alles relativ spontan, ich musste sogar Unterricht ausfallen lassen. Auf jeden Fall gehen wir durch eine ganz normale Garagentür und dahinter baut sich ein für Galapagos herausragendes Studio auf. Wir haben Donnerstag und Freitag geprobt und Samstag(heute) war der Auftritt. Sie haben alleine circa eine halbe Stunde gespielt und bei ihrem letzten Song sind wir dann mit eingestiegen. Lustigerweise waren das genau dieselben Akkorde, wie in einem Lied von unserer Band in Berlin (Am7 – D7 im Wechsel). Das Lied war wie eine klitzekleine Jam Session, wir wurden quasi vorgestellt und hatten auch Zeit kurz zu improvisieren. Danach haben wir noch drei unserer Lieder gespielt, wo sie uns begleitet haben. Hat echt Spaß gemacht und hat uns auch mit FUNDAR ein wenig näher gebracht.
Morgen wollen wir so früh wie möglich aufstehen, um wieder zu surfen. Nächste Woche Donnerstag leiten wir vormittags Workshops in einem Kindergarten. Danach sind zwei Ferien und das Beste ist, dass auch wir frei haben. Wir werden zur ersten Neon-Party Galapagos‘ gehen, eine Tagestour zur Insel Floreana unternehmen (schnorcheln,tauchen u.v.m.), eine Woche auf der Insel Isabela leben und dann nach Santa Cruz zurückkehren. Dann sollte so langsam auch die vierte Musikerin, Johanna, eintreffen und wir müssen uns auch ein wenig auf unseren Crosslauf vorbereiten.
Das war’s erstmal von mir, musikalische Grüße vom
Schildkrötenjungen