Nun ist die erste Woche sprießender Arbeitslust um. Leider muss ich berichten, dass sie nicht sehr reich an Schülern war. Wir vermuten, dass viele Schüler nach der Pause und dem Umzug der Musikschule abgesprungen sind. Ohne sich offiziell abzumelden, natürlich. Einer von uns MoGs ist jetzt auch der Koordinator der Musikschule, vorher war es ein Einheimischer. Vielleicht ist das auch eine zu große Unstellung für manche hier. Wie dem auch sei, hatte diese Woche sehr viel mit Warten zu tun und weniger mit dem Musizieren mit Schülern im Unterrichten. Ich hatte ein paar Schüler, die dann auch begeistert und engagiert zum Unterricht erschienen sind. Manche Schüler können sogar sehr gut Englisch, was mir dann die Möglichkeit bietet effektiveren Unterricht zu machen und gleichzeitig mein Spanisch zu verbessern! Ein kleines Mädchen, welches jetzt acht wird, kann sehr gut englisch sprechen! Sie ist auch engagiert und bekommt von mir Unterricht in Gesang und Schlagzeug. Seit dem Unterricht mit ihr sind meine Aufregungs-Bauchschmerzen vor dem Unterricht kleiner geworden, weil es mir mit der Sprache nun nicht mehr so schwer im Magen liegt. Andere Schüler kamen einfach gar nicht. Das war schon enttäuschend und hat den Elan und Eifer etwas gezügelt. Auch die Standarderwartungen, die man in Deutschland an solchen Unterricht hat, sollte man realistischer Weise hier nicht aufrecht erhalten. Hier geht es eher um Beschäftigungstherapie und darum einen sozialen Treffpunkt für die Kinder zu schaffen. Raum um sich zu entfalten. Es geht nicht so sehr um das Instrument an sich. Ich weiß, dass der Unterricht mit Kindern auch in Deutschland auf Beschäftigung und Entfaltungsraum abzielt, aber man kann die Verhältnisse nicht vergleichen. Das Instrument steht dort trotzdem mehr im Mittelpunkt. Hier wird auch Unterricht in relativ großen und gemischten Gruppen zelebriert und ist erwünscht. Da stehen musikalische Spiele im Vordergeund und es ist in der Stunde geringer Platz für nur wenige Übungen auf dem jeweiligen Instrument. Aber zurück zu der Enttäuschung über den minimal besetzten Stundenplan. Andererseits ermöglicht diese Situation, dass wir an etwas Neuem mitarbeiten können und alles nochmal zusammen neu aufbauen. Bei dem Gedanken kommt der Elan mehr als zurück! Es ist ein schönes Gefühl, wenn man etwas erschaffen kann. Ich bin gespannt, wie es weiter geht! Zuerst werden wir am Montag eine Promotion in der Highschool starten, in der wir im Moment unsere Räume haben. Unsere Stundenpläne sind nun nicht mehr so gefüllt und das wollen wir zuerst einmal ändern! Wir werden dort morgens an einer Schulveranstaltung vor allen Lehrern und Schülern ein gemeinsames Stück präsentieren, welches in dem Fall Killing me softly sein wird, und werden dann Informationen über die Musikschule preisgeben. Außerdem haben Milan und Peter einen Flyer entworfen, den wir dort dann verteilen werden! Dann ist ein weiterer Umzug der Musikschule im Munde. Dort hätten wir bessere Ausstattung und geregeltere Abläufe, aber das ist erstmal nur eine Idee der Organisation hier vor Ort gewesen. Ich persönlich hoffe ja darauf, dass es klappt, denn da sollen auch viele neue Schüler auf die Chance warten an Musikunterricht teilnehmen zu können! Das schönste für einen Lehrer sind nun mal Schüler, die dir vermitteln, dass sie Spaß haben und du ihnen etwas Gutes tust, mit deinem selbst gestalteten Unterricht. Schüler, welche einfach nicht erscheinen vermitteln einem dieses Gefühl natürlich nicht. Wie auch. Eine andere Sache, die an unseren jetzigen Unterrichtsräumen störend ist, ist dass immer wenn die Schüler der Highschool Unterricht haben das Gelände abgeschlossen wird. Somit stand ich schon ein paar Mal davor und kam nicht rein. Mein schlimmstes Erlebnis mit dem abgeschlossenen Tor passierte mir aber gestern. Ich hatte bis halb neun noch eine Schülerin. Nach dem Unterricht wollten wir dann runter von dem Gelände. Mir wurde versichert, dass dann das kleiner der beiden Tore offen sein würde. Natürlich war das nicht der Fall und da der einzige Lehrer mit einem Schlüssel schon so genervt von uns ist, mussten wir dann eine halbe Stunde warten, bis dann auch der Unterricht der Highschool beendet war. Erst dann konnten wir das Gelände verlassen. Unerhört, wie ich finde. Auch komisch, dass die Schüler regelmäßig eingeschlossen werden, um das Gelände nicht verlassen zu können, während der Unterricht stattfindet. Meine Schülerin berichtete mir dann auch, dass das die einzige Schule ist, die das hier macht. Ich dachte schon, dass es hie es üblich sei. Ein Schock also auch wieder behoben. Trotzdem bleibt das Problem dort. Darüber werden wir aber auch am Montag mit den Beteiligten sprechen. Passend zum Wochenende schaue ich nun aber einfach zuversichtlich und die Zukunft und freue mich auf alles, was Neues auf mich und auf uns zukommt! Und bin voller Hoffnung, nicht noch einmal eingesperrt zu werden!