Heute Morgen hatten wir ein Treffen mit dem Chef der Organisation hier vor Ort um unsere neuen Pläne für den Unterricht eingehend zu besprechen. Hier nennt man sowas Réunion. Andere kennen es auch unter Meeting. Die Réunion war für 11 Uhr angesetzt. Nach einer viertelstündigen Verspätung seiner Seits konnten wir dann starten. Wir hatten schon Angst er würde nicht kommen. Mir fehlt da wohl noch die ecuadorianische Gelassnheit! Als er dann aber da war, war das Gespräch sehr produktiv! Wir werden bald anfangen an 2-3 Tagen Morgens in Schulen soetwas wie eine Musik-AG anzubieten. Es sind dann normale Schulen für Kinder bis Jugendliche. In diesen Schulen oben in Bela Vista lernen die Kinder auch Englisch und haben sogar bilinguale Fächer. Somit sollte das Unterrichten von großen Gruppen und allgemeinem Musikunterricht zuerst auch kein Problem darstellen. Da wird das Pappagai-Konzept nicht mehr die Einfachste Unterrichtsart sein. Vor- und Nachmachen bei zehn Leuten ist dann nicht mehr so gefragt. Umso besser, wenn die Verständigung klappt. Mein Unterrichtsspanisch ist bis jetzt aber auch schon durch neue Vokabeln erweitert worden! Dort kann es ja nur noch besser werden. Der Unterricht gestaltet sich dann auch nur mit einer Stunde am Morgen. Dort werden wir dann mit einem Schulbus hin und zurück fahren. Aber auch das passiert alles noch nicht morgen. Nächste Woche haben die Schüler erstmal verdiente Ferien für eine Woche. In den letzten zwei Wochen war für die Schulgänger dieser Insel wohl eine große Klausurenphase und nun ist mal eine angemessen Auszeit der Schule an der Reihe! In den besagten Schulen werden mehrere dieser kreativen Projekte angeboten. Der Nachmittagsunterricht bleibt natürlich weiter bestehen! Wir erhoffen uns durch die Arbeit in den Schulen Interesse an mittaglichen Einzel-oder Gruppenstunden zu wecken und somit noch mehr Schüler für den Nachmittag an Land zu ziehen. Das wäre großartig! Es soll eventuell auch einen neuen Freiwilligen aus Ecuador geben, der dann auch Schlagzeug und eventuell Gitarre unterrichten kann. Außerdem wäre dann immer ein lokaler Ansprechpartner für die Schüler und Eltern vorhanden, trotz der ständigen Voluntario-Wechsel. Das wäre sehr wichtig für die Nachhaltigkeit des Projektes! Aber auch das steht noch alles in den Sternen. Außerdem ist ein weiterer Umzug der Musikschule geplant. In einem Monat soll der Musikunterricht dann im Office der Casa de la Cultura selbst stattfinden. Dort war zB heute auch unsere Réunion! Ich bin sehr gespannt, wie sich unser Alltag hier noch entwickelt und verändert. Es gibt immer wieder neue Ideen und Überaschhungen, aber erst das macht es ja richtig spannend! Am Ende der Réunion konnten wir dann noch europäische Geschichte von einem eingesessenen Ecuadorianer lernen! Er war sichtlich überrascht und amüsiert darüber, dass wir davon bis jetzt nichts gehört hatten. Hier lernt man also auch stetig Neues über seine Herkunft. Verrückt! Abschließend möchte ich noch loswerden, dass mir das Unterrichten hier, trotz aller kommunikativen und terminlichen Schwierigkeiten, sehr viel Freude bereitet und ich voller Tatendrang bin. Auch wenn der Unterricht hier auf andere Dinge abzielt, als der Unterricht zu Hause, ist es schön zu merken, dass man damit bei den Schülern, ob groß oder klein, etwas bewirken kann. Es ist ein wunderbares Gefühl! Bevor ich hier her kam durfte ich dieses Gefühl schon verspüren. Anstrengend und doch ein tolles Gefühl. Unterrichten. Durch die Erfahrungen hier wird mein lang gepflegter Wunsch auch in Deutschland weiterhin zu unterrichten immer mehr gestärkt. Hier kann ich mich finden und das realisieren, was ich kann und was mich ausmacht. Und das 10000 Kilometer von zu Hause entfernt! Unglaublich.